Die Schönheit der Erkrankung
Seit meiner Operation im Jahr 2006 bin ich Mitglied der Endometriose Vereinigung Austria (EVA, www.eva-info.at), seit ein paar Jahren deren Obfrau. Seither erlebe ich mit meinen Vereinskolleginnen immer wieder frustrierte Frauen und Ärzte. In der medizinischen Forschung geht nichts weiter, es gibt noch immer keine andere gesicherte Diagnosemöglichkeit als die Operation, und auch bei der schulmedizinischen Behandlung heißt es entweder „schneiden“ oder Hormone nehmen, wenn man überhaupt draufkommt, dass die Regelschmerzen von einer Krankheit kommen und nicht normal sind.
Ich erlebe aber immer wieder auch Schönes. Letzte Woche zum Beispiel war ich in Hall in Tirol, um dort einen Vortrag über EVA und die Vorteile von Selbsthilfe zu halten. Und die Resonanz war sehr schön. Einige von der Krankheit betroffene Frauen sind auf mich zugekommen und haben sich dafür bedankt, dass es diese Vereinigung gibt. Sie wären erst durch die eigene Geschichte draufkommen, dass es in ihrem Umfeld Endometriose gibt, und wundern sich, warum niemand darüber spricht.
Und obwohl ich schon weiß, dass es sich „komisch“ anfühlen kann, über die Menstruation und damit zusammenhängende Schmerzen zu sprechen, oder über Schmerzen beim Sex oder Stuhlgang, oder über damit zusammenhängende Kinderlosigkeit, möchte ich alle betroffenen Frauen dazu auffordern, es zu tun. Es gibt nichts, wofür Ihr Euch schämen müsst! Im Gegenteil, Ihr helft damit anderen Frauen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.
Und noch etwas Schönes habe ich letzte Woche in Hall erlebt. Mehr als eine anwesende Frau hat gesagt: „Na ja, für irgendwas wird das schon gut sein.“ oder „Ich nehme mich selbst und meine Bedürfnisse ganz anders wahr und ernst, seit ich weiß, dass ich Endometriose habe.“ Und da habe ich mich am meisten gefreut. Denn wenn man eine Krankheit annehmen kann und herausfinden will, wozu sie im Leben gut ist, ist der erste Schritt in Richtung Gesundwerden schon getan.
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