Einmal bist du oben, einmal bist du unten
Der dieswöchige Blogbeitrag wäre fast nicht passiert. Letztes Wochenende hat nämlich das Yoga-Wochenende stattgefunden, und ich hab auch am Sonntag geströmt und einen beruflichen Termin wahrgenommen. Als ich gestern aufgewacht bin, war klar, ich gönn mir eine Auszeit am Montag und schreibe den Blogbeitrag am Dienstag. Ich liebe zwar Struktur und als Selbständige regle ich mir gern selbst den Tagesablauf, aber manchmal darf man sich auch frei entscheiden, dass einfach mal alles anders ist, und länger im Bett bleiben.
Dann hab ich aber gestern erfahren, dass eine teure Autoreparatur ansteht, und irgendwie hat mich das leicht aus der Bahn geworfen. Das kennt ihr sicher. Es passiert etwas, manchmal nur eine Kleinigkeit, und man kippt von jetzt auf gleich in einen komplett anderen Gemütszustand. Mir war zum Weinen, obwohl die Sonne gescheint hat, es ein wunderbarer Tag war, und das Problem objektiv betrachtet kein Weltuntergang ist. In meinem Kopf ist es so eng geworden, dass ich irgendwann gedacht habe, dass ich heute keinen Blogbeitrag schreiben kann. Was soll ich Euch raten, was soll ich „Gescheites“ schreiben, wenn ich grad selber so komisch drauf bin?
Manchmal ist man einfach unten.
Heute morgen beim Aufwachen war meine Stimmung noch immer ein bisschen eigenartig. Aber ich hab mich an etwas erinnert, was ich erst kürzlich zu jemandem gesagt habe: „Das Leben ist ein Auf und Ab!“ Es ist fast nie alles gut, genauso wie fast nie alles schlecht ist. Wer mit dem Glücklichsein darauf wartet, dass alle äußeren Umstände dauerhaft phantastisch sind, wird ewig warten. Ab und zu passieren Dinge. Und dann sind wir schlecht drauf, dann ist der Wurm drin.
Und ab und zu ist es auch total in Ordnung, wenn man einfach mal schlecht drauf ist. Wir leben ja in einer Welt, in der sich ständig alle selbst optimieren. Natürlich ist es super, wenn man daran arbeitet, sich selbst ein schönes und erfülltes Leben zu machen – innerlich wie äußerlich. Klar! Auch meine Motivation, regelmäßig meine Erfahrungen mit Euch zu teilen, ist der Wunsch, dass es vielleicht der ein oder anderen dann besser geht. Aber Ihr sollt nicht glauben, dass Down-Sein jetzt verboten ist.
Erlaub Dir, auch mal unten zu sein!
Es geht im Leben nicht darum, ständig gut drauf und glücklich zu sein. Natürlich hätten wir das gern. Aber wenn wir darauf aus sind, die „schlechten Zeiten“ tunlichst aus unserem Leben zu verbannen, dann werden wir scheitern. Wir werden es auch nicht schaffen, alles Leid und alle Krankheit aus unserem Leben fernzuhalten. Auch wenn wir vermeintlich alles richtig machen. Auch dann nicht, wenn wir uns gesund ernähren, einen Job haben, der uns erfüllt, eine glückliche Partnerschaft, wenn wir regelmäßig Yoga machen und durchs Impuls-Strömen schon viel verstanden und gelöst haben.
Auch dann werden noch Dinge passieren, die uns irritieren und aus der Bahn werfen. Und ich finde, dann ist es wichtig, dass wir das auch annehmen. Es ist in Ordnung, sich mal Sorgen zu machen, mal Angst zu haben, mal traurig zu sein. Es ist auch in Ordnung, sich zu ärgern, sich über sich selbst zu ärgern oder wegen einer Kleinigkeit komplett überfordert zu sein.
Die eigenen Wunden pflegen.
Wenn es jemand anderem nicht gut geht, haben wir in der Regel doch Mitgefühl. Habt das doch auch mit Euch selbst! Nehmt einfach wahr, was Euch bedrückt, statt es schnell weghaben zu wollen, und tut Euch was Gutes. Lasst Euch trösten, in den Arm nehmen! Verbringt einen Tag im Bett oder auf der Couch! Geht spazieren und esst Schokoladeneis! Tut einfach mal was, was vielleicht nicht „vernünftig“ oder „zielführend“ ist, sondern Euch einfach nur verhätschelt und für den Moment gut tut. Ihr könnt morgen wieder damit anfangen, an Euch zu arbeiten.
Manchmal reicht ein Tag Selbstfürsorge oder zwei schon, damit die Welt ganz anders aussieht. Und wenn dem nicht so ist, wenn ihr das Gefühl habt, die Last wiegt zu schwer und löst sich nicht von allein wieder auf, dann lasst Euch helfen! Dann dürft und sollt Ihr wieder zum Yoga kommen und euch strömen lassen, oder jede andere Strategie verfolgen, die Euch sinnvoll erscheint. Man selbst hat ja manchmal einen blinden Fleck, was die eigenen Belastungen betrifft, und ein Gespräch mit einem Außenstehenden, eine entspannende Strömsitzung oder auch ein klärender Arztbesucht sind gute Werkzeuge, um wieder auf den Damm zu kommen.
Aber heute, heute lasst vielleicht einfach einmal alle Fünfe grade sein, wie man so schön sagt, und grummelt vor Euch hin. Manchmal muss man grummeln, und dann soll man sich das auch erlauben! Auch das tut gut.
Foto von Hunter Johnson auf Unsplash
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