Fehler-vermeiden vs. Qualitäten-fördern
Bei meiner letzten Supervision mit meinen Impuls-Strömen KollegInnen hab ich ein neues Wort gelernt: Salutogenese. Pathogenese kannte ich vorher schon, das kommt einem öfter unter, wenn man wie ich (durch meine Tätigkeit in der Endometriose Vereinigung Austria) öfter unter Medizinern ist. Pathogenese beschreibt die Entstehung und Entwicklung einer Krankheit.
Das kennen wir. Wenn ich mich nicht wohl fühle, gehe ich zum Arzt, der sagt mir, was mir fehlt, wo das Problem liegt, wenn ich Glück habe, kann man auch sagen, woher das Symptom kommt, ich erfahre was ich machen muss, damit ich die Krankheit wieder loswerde, was ich vermeiden soll, um den Fehler im System zu beheben.
Das Symptom als Hinweis
Das Ding ist nur, da ist kein Fehler. Wer mich schon länger kennt weiß, dass ich durch meine Ausbildung im Impuls-Strömen gelernt habe, dass Krankheiten keine Fehler, keine Zufälle und kein Schicksal sind. Ein Symptom ist immer Ausdruck einer ganz konkreten Belastung, die auf uns wirkt, ein Warnlämpchen, ein Hinweis, wenn man so will. Ein Symptom will mir etwas sagen, nämlich wo ich hinschauen soll. Und hier könnten auch wir ganzheitliche Gesundheitsförderer wieder in die Falle tappen. Nämlich indem auch wir wieder vom „Problem“ sprechen.
Aber es geht doch nicht darum, was wir falsch gemacht haben! Hinter allem, was wir tun, steckt doch eine gute Absicht! Ja, wie wir handeln, wie wir denken, in welchem Bewusstsein wir leben, formt unser Dasein – psychisch und physisch. Aber es leidet doch niemand freiwillig! Niemand benimmt sich doch freiwillig so, dass es einem dadurch schlecht geht. Wir wollen doch immer etwas Gutes. Nur manchmal geht das eben schief.
Die Gute Absicht sehen!
Aber dieses Gute müssen wir sehen und erkennen, die gute Absicht, die hinter unserem Handeln steckt, die Qualität, die gelebt werden will! Wir müssen uns auf Schatzsuche begeben, nicht auf Fehlersuche.
Und da kommt die Salutogenese ins Spiel. Sie beschreibt nämlich die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit. Und wenn wir wollen, dass Gesundheit (von allein wieder) entsteht und erhalten wird, dann müssen wir die Qualitäten sehen und die guten Absichten statt die Fehler und Probleme. Das viele Mitgefühl zum Beispiel, das jemand eigentlich hat, der einfach keine Zeit findet, auch noch auf sich selbst zu schauen. Das große Herz derjenigen, die immer versuchen, es allen recht zu machen, damit alle um sie herum glücklich sind, wobei das eigene Glück schon mal auf der Strecke bleibt. Die hohen Werte hinter der Anspannung und der Angst! Denn wenn wir erkennen, dass wir eigentlich etwas Gutes wollen, können wir versuchen, dieses Gute auf eine andere Art zu leben. Wir können etwas an unserem Verhalten ändern, damit das Schöne gelingt und nicht schief geht.
Salutogenese
„Salutogenese“ habe ich zu meinem neuen Mantra auserkoren. Denn ich möchte in meiner Arbeit immer darauf fokussiert sein, zu ermutigen statt das Vermeiden zu predigen. Ich möchte Ressourcen aufzeigen, statt auf Defizite hinzuweisen. Ich möchte mich gemeinsam mit meinen Klienten aufs „Gesund-werden-Wollen“ konzentrieren statt aufs „Nicht-krank-sein-Wollen“, die gute Absicht in den Mittelpunkt stellen statt die doofe Auswirkung. Denn woran denkst Du, wenn Du nicht an den berühmten rosa Elefanten denken sollst?
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