Mein Stress, dein Stress, ihr Stress, sein Stress …
Wenn man sich – wie ich in letzter Zeit viel – mit Stress beschäftigt, kommt man irgendwann unweigerlich zu der Frage: Was stresst uns eigentlich? Ich finde, dass diese Frage ziemlich vernachlässigt wird. Man hört total oft: Ich steh total unter Stress. Mein Arzt hat gesagt, ich muss Stress abbauen. Meine Symptome sind stressbedingt. Ja eh, aber was für ein Stress?
Ich finde, solange man nicht weiß, was einen wirklich unter Druck setzt, kann man nicht dafür sorgen, dass der Stress weniger wird. Und ich finde auch, dass man weiter, tiefer gehen muss als zu schauen, ob der Stress von der Arbeit kommt oder vom Privatleben. Dass es nicht reicht, oder in Wahrheit nicht viel bringt, zu schauen, welche Stressfaktoren man im Außen findet. Oder?
Die Arbeit stresst Dich.
Aber was machst Du jetzt? Die Chefin bitten, die Arbeitsmenge zu reduzieren? Auf den Kollegen beleidigt sein, der immer alles bei Dir ablädt? Kündigen? Das kannst Du natürlich machen, aber im nächsten Job wird es voraussichtlich irgendwann wieder viel, möglicherweise hast Du wieder einen Kollegen, der erkennt, dass man bei Dir alles abladen kann. Kündigst Du dann wieder?
Natürlich ist es schon mal nicht schlecht, zu wissen, welche Stressfaktoren im Außen einen belasten, und manchmal ist Kündigen auch genau der richtige Weg. Aber es lohnt auf jeden Fall zu schauen, was es im Innen ist, das einen belastet. Denn den wirklichen Stress verursacht nicht der Auslöser außen, sondern wie wir darauf reagieren.
Wie ich das meine? Stell Dir vor, Du bist in der Arbeit. Es ist schon spät, nur Du und eine Kollegin seid noch da. Euch beiden raucht der Kopf, die Arbeit ist nicht enden wollend. Zuhause wartet Dein Partner auf Dich. Endlich bist Du fertig und kannst gehen. Nur Deine Kollegin, die wird immer verzweifelter, weil sie mit ihrem Pensum nicht zurande kommt. Was machst Du? Mit ihr mitfühlen, aber heimgehen? Gemeinsam auf den Chef schimpfen, sie ein bisschen ablenken und aufheitern, und dann wütend gehen? Gehen, aber ein immens schlechtes Gewissen haben? Oder bleiben, ihr helfen und Deinem Partner daheim gegenüber ein schlechtes Gewissen haben?
Du selbst machst den Stress!
Verstehst Du? Obwohl das Außen immer gleich bleibt (die arme Kollegin mit der vielen Arbeit), verursachen nicht alle der oben beschriebenen Reaktionen Stress für Dich. Wenn sie Dir zwar leid tut, Du aber gehst, hast Du (zumindest für den Moment) keinen Stress. Vorausgesetzt Du verbringts den Abend nicht damit, über die arme Kollegin und die miese Arbeitssituation im allgemeinen zu grübeln. Aber alle anderen möglichen Reaktionen stressen. Und das auch noch auf ganz unterschiedliche Arten.
Über „50 Shades of Stress“ hab ich schon mal einen Blogbeitrag geschrieben. Aber was machen wir mit dieser Erkenntnis? Eine Möglichkeit ist ablehnen. Weil „Jetzt soll ich auch noch selbst schuld daran sein, dass es mir schlecht geht? Sicher nicht!“. Die Opfer-Rolle einzunehmen ist die bequemste Option, ändert aber nichts, macht alles nur noch schlimmer. Dass man selbst etwas verursacht, kann man aber auch als Chance sehen!
Du kannst den Stress wieder auflösen.
Wer bereit ist, sich genauer anzuschauen, was da für Mechanismen und Gewohnheiten greifen, der hat auch die Chance etwas daran zu verändern. Wenn Du draufkommst, dass Du es immer allen recht machen möchtest und Deine Überforderung daher rührt, dass Du gern immer alle glücklich machen willst, kannst Du damit arbeiten. Wenn Dein Stress vom Perfektionismus kommt, weil man ja nur was wert ist, wenn man immer alles tiptop abliefert, kannst Du was tun. Und wenn Du erkennst, dass vor allem Deine Wut auf die Chefin oder den Kollegen dich lähmt, weil Du nicht verstehst, wie man so total unverantwortlich und gemein mit Kollegen umgehen kann, auch dann kannst Du etwas an Deiner Situation verändern.
Manchmal hilft eine Auszeit und Ruhe beim Erkennen, manchmal auch Austausch mit Freunden. Aber oft helfen der Blick und die Fragen eines Außenstehenden am besten. Mich beim Impuls-Strömen zu entspannen und andere Blickwinkel einzunehmen, hilft mir immer dabei, Dinge besser zu verstehen. Wenn Du also das Gefühl hast, eine Stunde bei mir könnte auch Dich klarer machen und in die richtige Richtung bringen, dann vereinbar einen Termin. Ich freu mich auf jeden Fall, wenn ich Dir weiterhelfen und Dich auf Deinem Weg unterstützen kann.
Foto von Štefan Štefančík auf Unsplash
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