Letzte Woche habe ich eine Yoga-Einheit für gestresste Managerinnen gegeben. Die Vorbereitung darauf hat meine Aufmerksamkeit wieder einmal dahin gelenkt, dass nicht nur wir alle unterschiedlich sind und individuelle Bedürfnisse haben, sondern dass auch der selbe Mensch heute oder in einem halben Jahr doch nicht ganz der selbe ist.

In meinen Offenen Yoga-Klassen versuche ich natürlich, auf jeden Teilnehmer so gut es geht einzugehen – zum Beispiel Anfängern nichts unmögliches abzuverlangen, Yogis mit Glaukom eine alternative Übung zum Kopfstand anzuleiten oder Yoginis mit Bandscheibenproblemen entsprechend zu drosseln. Trotzdem sind es Einheiten, die einem immer ähnlichen Grundgerüst folgen, das Atemübungen und Entspannung in allgemeingünstigem Ausmaß sowie Bewegung aller Körperpartien konsequent einschließt.

Eine Offene Klasse wird jedem immer gut tun. Aber Yoga kann nicht nur helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern, sondern auch dazu beitragen, gezielt Krankheitssymptome zu verbessern. Klar ist aber, dass genauso wie die Schulmedizin bei unterschiedlichen Krankheiten unterschiedliche Therapie-Empfehlungen gibt, auch im Yoga bei Gastritis andere Übungen helfen als bei Asthma oder Bluthochdruck, und dass Diabetiker von anderen Übungen profitieren als Frauen mit Endometriose.

Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist die Wissenschaft des Ayurveda. Sie hat nicht nur den gleichen Ursprung wie Yoga sondern wurde und wird im Mutterland Indien immer gemeinsam angewendet. Dort sind sich die Menschen der Tatsache auch noch viel bewusster als wir hier im Westen, dass Yoga eigentlich eine ganzheitliche Therapieform ist und nicht bloß ein Bewegungsprogramm.

Und wer weiß, vielleicht inspiriert mich dieses Wissen einmal zu Spezial-Gruppen für ayurvedische dosha-Ungleichgewichte. Bis dahin kann ich bei Interesse und Bedarf aber Einzeleinheiten wärmstens empfehlen, für die ich nach einem Gespräch vorab nicht nur individuell passende Übungen für die Stunde auswähle, sondern auch ein paar Anleitungen für das Weiterüben zu Hause mitgebe.