Muss man sich was gönnen können?
Letzte Woche hat jemand zu mir gesagt: „Ja, meine Freunde meinen auch, ich sollte mir öfter etwas gönnen.“. Und so banal und oft gehört diese Phrase „sich etwas gönnen“ auch klingt, ich war in dem Moment total irritiert. Warum? Ich hab ein bisschen gebraucht, bis ich es herausgefunden habe.
Sich etwas gönnen, sich etwas Gutes tun, ist ja an und für sich etwas total schönes. Es klingt nach dem ersten Eis im Frühling, nach dem Kauf einer Handtasche, auf die man schon ewig spart, nach einem romantischen Abendessen zu zweit und es klingt nach Urlaub, nach Auszeit vom Alltag und für kurze Zeit einmal einfach loslassen. Aber wisst Ihr was? Es klingt auch total nach harter Arbeit, nach Verbot und nach schlechtem Gewissen.
Dürfen wir uns das überhaupt gönnen?
Haben wir genug Geld dafür? Ist es nicht doch Verschwendung? Wir haben doch gar nicht die Zeit, den Luxus, einfach mal was Verrücktes zu tun. Das haben wir doch gar nicht verdient!
Kommt Euch das bekannt vor? Wenn ich sage: „Das gönn ich mir jetzt!“, schwingt immer auch ein bisschen Protest mit gegen das Gefühl, dass ich das eigentlich gar nicht darf, dass ich mir etwas erlaube wider besseres Wissen. Aber das ist total bescheuert! Wir dürfen genießen, wir dürfen Freude empfinden, ohne Rechtfertigung, ohne dafür vorher hart gearbeitet zu haben, ohne es uns „verdient“ zu haben. Wer muss uns das denn „erlauben“?
Wir verdienen es immer.
Freude ist – neben Liebe – einer unserer Antriebsmotoren im Leben. Freude und Liebe wollen immer gelebt werden, sind sozusagen der Grund dafür, dass wir auf der Welt sind. Also lasst sie raus, die Freude! Genießt das Leben! Ja, manchmal muss man hart arbeiten, manchmal gehen Dinge nicht ohne Anstrengung, aber darf es nicht auch einmal leicht gehen? Ist das nicht sogar das Ziel? Dass das Leben leicht geht? Dass wir auch um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, etwas tun, das leicht geht, weil wir es gern tun?
Wartet nicht darauf, dass Ihr Euch fast kaputtgearbeitet habt, bis Ihr Euch einen Traum erfüllt. „Das mach ich dann in der Pension (weil dann hab ich’s mir verdient)“, kann zu spät sein. Zieht die Sonntagsklamotten am Dienstag an, nehmt immer das gute Porzellan, esst Eis im Winter und freut Euch des Lebens. Nicht wenn die Stimme im Kopf sagt, dass Ihr das jetzt dürft, sondern immer. Jeden Tag!
Foto von Kevin Schmid auf Unsplash
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