Sing, Baby, sing!

Nein, es muss tatsächlich nicht jede und jeder singen. Ganz sicher nicht. Auch nicht – schon gar nicht – in meinen Yoga-Stunden. Ich selbst war früher auch nicht so davon angetan, gemeinsam zum Anfang und Ende der Yoga-Stunden ein kräftiges Om zu schmettern. Ich hab lieber zugehört und den Klang auf mich wirken lassen. Warum das schön und sinnvoll ist, und warum wir das überhaupt machen, darüber hab ich schon einmal geschrieben (OM, OIDA!).

Aber wisst Ihr, was mir in letzter Zeit auffällt? Es sind zwar viel seltener Männer in meinen Klassen, aber die, die da sind, die singen meistens mit. Auch wenn es die erste Stunde ist, auch wenn sie noch nie vorher Yoga gemacht haben, sogar wenn es im Firmen-Kontext mit Arbeits-KolleInnen ist. Woran liegt das?

Warum singen die Männer?

Männer singen mit Sicherheit nicht „besser“. In diesem Zusammenhang gibt es auch kein „besser“ oder „schlechter“. Einen Ton, egal wie hoch oder tief, kann jeder gut singen. Männer singen auch bestimmt nicht lieber. Ich sag Euch, was ich denke, was der Grund ist. Männer schei**en sich einfach weniger!

Ich glaube, die Herren in meinen Stunden überlegen nicht lang, die tun einfach. Wenn ihnen nach Singen ist, singen sie. Wir Frauen neigen doch schon mal dazu, zu überlegen, was die anderen im Raum jetzt dann von uns denken werden, wenn wir singen, vielleicht zu hoch singen, vielleicht zu laut, vielleicht mit der falschen Aussprache. Und was das dann über uns aussagen könnte, wenn wir singen. Ob die anderen dann glauben, wir wären irgendwie eigenartig, würden das ganze „Brimborium“ ums Yoga zu ernst nehmen. Wirken wir dann vielleicht irgendwie verrückt? Aber wir wollen doch cool sein…

Mädels, lasst mich Euch einen Rat geben:

Es ist egal, was die anderen über Euch denken! Wisst Ihr was: Die denken gar nicht über Euch nach. Entweder es ist ihnen tatsächlich gleichgültig, oder sie sind grad selbst damit beschäftigt, darüber nachzugrübeln, wie sie wohl auf die anderen wirken, und kriegen gar nichts rund um sich mit.

Und wollt Ihr Euer Tun und Lassen tatsächlich davon abhängig machen, was jemand anderer, den ihr vielleicht gar nicht kennt, möglicherweise von Euch denkt? Ist das nicht anstrengend? Ja, es ist anstrengend, ich weiß das, ich war einmal genau so. Ich habe doch auch tatsächlich zu Beginn meiner Yogalehrerinnen-Karriere das Singen am Anfang und Ende der Stunde weggelassen. Weil ich mir Sorgen gemacht habe, was meine Yoga-Schüler von mir denken werden. Bis ich gemerkt habe, dass ich es vermisse. Dass es für mich dazugehört zu einer gelungenen Stunde. Und als ich dann einfach meiner Intuition gefolgt bin, war ich ganz überrascht, wie oft schönes Feedback gekommen ist und wie oft Yogis und Yoginis in meinen Stunden mir seither sagen, dass sie es genießen, wenn ich singe.

Also: Wenn Ihr keine Lust habt, „mitzuomen“, dann lasst einfach den Klang auf Euch wirken. Aber wenn ihr Lust habt, dann macht es einfach. Und genießt es!

Foto von Alex Holyoake auf Unsplash

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