Wie kannst du nur so positiv sein?
„Wie kannst du nur so positiv sein?“ Diese Frage höre ich nicht selten. Oft sagen oder schreiben mir Menschen auch, wie sehr sie bewundern, wie offen, lebensbejahend und glücklich ich bin, obwohl ich doch ein so schweres Los mit meinem künstlichen Darmausgang habe. Und bis zu einem gewissen Grad kann ich das auch verstehen.
Mir ist bewusst, dass positiv mit etwas umzugehen, das man sich so nicht ausgesucht hätte, wahrscheinlich nicht jeder und jedem so gut gelingt wie mir. Aber auch für mich war es nicht so einfach. Über meine Geschichte – meine Reise zum künstlichen Darmausgang – und wie es einem gelingt, ein gutes Leben damit zu führen, erzähle ich in meinem neuen Buch.
Gut leben mit Beutel am Bauch – Ein Stoma-Mutmachbuch
Das Buch ist ein umfassender Ratgeber zu allen Fragen, die ein Stoma so mit sich bringt. Es ist vor allem für Betroffene, die kurz vor dem Schritt zu einem Stoma stehen oder eines haben und nicht gut damit klarkommen. Es gibt also viele Tipps, Tricks und Hilfestellungen für den Alltag mit künstlichem Darmausgang.
Ich habe im Buch aber auch meine persönliche Geschichte erzählt, weil auch ich vor meiner Stoma-OP riesige Ängste hatte. Der positive Umgang mit meinem künstlichen Darmausgang ist mir nicht einfach „passiert“, sondern ich habe ihn mir erarbeitet. Und ich denke, wenn ich das kann, dann kann das jede:r. Dann kann jeder lernen, mit Herausforderungen umzugehen. Dann kannst das auch du.
Ein Leben mit künstlichem Darmausgang – oder chronischen Schmerzen, einer Krankheit, Behinderung oder mit Schicksalsschlägen – ist nicht dasselbe wie ohne. Das steht fest. Und wenn du vielleicht in einer körperlich, mental oder emotional schwierigen Situation bist, möchte ich sie dir auch nicht schönreden. Ein kluger Mensch hat einmal zu mir gesagt:
Wenn du Scheiße pink anmalst, ist es immer noch Scheiße.
Eines aber weiß ich aus eigener Erfahrung: Nichts bleibt, wie es ist. Genauso wie ein Surfer auf den Wogen des Meeres einmal oben und einmal unten ist und vielleicht auch hin und wieder gehörig auf die Schnauze fällt, genauso ist es im Leben. Kein Glück bleibt ewig unverändert, aber auch kein Leid. Nach einem tiefen Tal und einem mühsamen Aufstieg wird man irgendwann wieder mit dem überwältigenden Ausblick vom Gipfel des Berges belohnt. Und nach ewigem Regenwetter kommt auch irgendwann ganz sicher wieder Sonnenschein.
Ich will dir nicht sagen, dass du immer mit einem Lächeln durchs Leben gehen sollst. Wenn du wütend bist, traurig, überfordert oder ängstlich, dann ist es nicht nur sinnvoll, sondern auch gesund, diese Gefühle nicht zu unterdrücken, sondern zuzulassen. Aber es liegt in deiner Verantwortung, ob du für immer darin versinkst oder nicht. Denn letztendlich entscheidest nur du, wie du mit der dir gegebenen Situation umgehst.
Du kannst nicht beeinflussen, was dir im Leben begegnet. Du kannst nicht ändern, was für dich Lebensrealität geworden ist. Du kannst aber immer frei entscheiden, wie du deine Lage bewertest und was du daraus machst.
Also entscheide dich für ein gutes Leben!
Du kannst dich dafür entscheiden, dich dein Leben lang ungerecht behandelt, krank, hässlich und bemitleidenswert zu fühlen. Oder du entscheidest dich dafür, das Beste aus deinem Leben zu machen. Dann – und nur dann – können wieder Glück und Freude einziehen und dein Leben kann ein gutes und glückliches werden.
Foto: Selbstportrait :-)
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